Dienstag, 12. September 2006

Letzte Nacht...

Du hast ein besonderes Talent: Du platzt immer genau in den Momenten in mein Leben, in denen es unpassender nicht sein kann, aber auch genau dann, wo ich so eine Zuflucht wie dich gebrauchen könnte. Aber es geht nicht. Du sollst nicht der Lückenbüßer für mein gekränktes Verliebtsein sein. Obwohl ich mittlerweile eher denke, es ist das Ego, was etwas hüstelt und röchelt. Denn die Ausgangsvoraus-setzungen waren schlechter als man glaubt. Ich habe mich noch von so einigen Menschen noch nicht richtig verabschieden können, um mich sorgenfrei in eine richtige Liebe fallen lassen zu können. Einer von den Menschen bist du. Ja, du hast immer noch einen gewissen Status bei mir, obwohl er sich mit der Zeit geändert hat. Bitte, frage nicht nach der Art des Status’. Ich kann ihn dir leider auch nicht benennen. Du bist nach wie vor präsent und das jeden Tag. Glaube es mir oder glaube es nicht. Es gibt keinen Grund für mich zu lügen. Und es ist was, was ich mein ganzes Leben tun werde, egal, ob es dich noch gibt oder nicht. Das spielt keine Rolle. Denn wie du bereits sagtest, teilen wir eine Geschichte und die lässt sich nie mehr aus unseren Köpfen löschen, geschweige denn aus unseren Herzen brennen. Denn es hat sich verkrochen in die tiefste Ecke und hat sich selbst eingesperrt und den Schlüssel hinuntergeschluckt. Es wird nie mehr rauskommen. Und es wird bis zum Tode Schlüsselmomente geben, die uns aneinander erinnern. Für mich ist es oft der Himmel, wenn er ganz blau ist und ein paar kleine Schäfchenwolken trägt. Dann schaue ich hinauf und denke an dich. Ich denke damit an den Tag der endlosen Himmel und dieser Tag gehört dir. Diese Assoziation wäre gut in dem Foto „Heartbeats“ umgesetzt. Letzte Woche verlor ich mich fast in so einem Himmel. Ich fand ihn so endlos schön, da er meine Lieblingsfarbe trug, dass ich kurz die Augen schloss und sie mit Tränen wieder öffnete…

Ja, es bedeutet mir immer noch etwas, dass du mir schreibst und an mich denkst. Aber wie schon gesagt, ist es anders. Denn es ist auch nicht mehr so überraschend. Ich habe fest damit gerechnet, dass das passiert. Soweit ist es dann doch schon. Ich habe ganz genau bemerkt, dass du mich ebenso erkannt hast wie ich dich und ich konnte förmlich riechen, welche Gedanken dein Hirn durchschossen. Ist es nicht traurig, dass ich etwas Angst bekam als ich dich sah? Versteh mich bitte nicht falsch. Ich mache dir hiermit keine Vorwürfe. Ich finde es nur sehr schade, wie alles verlaufen ist. Und ich weiß nicht, ob unser Verhältnis wieder zu flicken ist, geschweige denn komplett neu zu weben ist. Ich weiß auch noch nicht, ob ich das überhaupt will. Denn wie lange geht dieser Briefwechsel? Bereits fast 16 Monate… Sicherlich, du wirst denken: Irgendwas wird dahinterstecken. Aber das ist nicht der Punkt. Ich will nicht weitermachen wie bisher, was ich stark befürchte, dass es so läuft. Aber ich weiß auch nicht was zu tun ist, um es grundlegend zu ändern. Ich weiß es einfach nicht und das ist eine Sache, die mich total wütend macht. Denn ich will nicht, dass unsere Beziehung aus zwei Treffen, zwei Zufällen und einem Buch mit tausend Briefen bestehen bleibt. Denn dafür haben wir bereits zuviel geteilt. Zuviel, dass es eigentlich heißen müsste, es gibt keinen Weg zurück. Wir sind soweit gegangen, sodass wir eigentlich auch noch den Rest gehen müssten. Aber das weißt du alles selbst. Ich will dir damit nur zeigen, dass es mir ebenso bewusst ist.
Ich habe heute Morgen seit langem mal wieder so etwas wie ein Müdigkeitsgefühl gespürt. Es gibt sie doch noch: die kleinen Dinge, auf die ich aufmerksam gemacht werde. Ich fühl mich so sinnlos momentan…
Ja, ich habe ewig nicht mehr geschrieben, aber ich habe auch keinen Grund dafür. Es gibt nun mal nicht viele Menschen, die mich inspirieren, auch wenn sie mir eigentlich Stoff darbieten mit dem Schmerz, dem sie mich aussetzen. Scheinbar muss der Mensch selber eine gewisse Poesie haben, um gleiche bei mir auszulösen. Bis jetzt fallen mir nur drei Personen ein, die das wirklich merklich konnten. Und ich brauche nicht hinzuzufügen, dass du eine von denen bist. Du hast mir somit immer gezeigt, wie die Welt aus anderer Perspektive aussehen kann. Hast mich dazu gebracht, es immer wieder auf diese Weise zu tun und auch wenn es oft sehr exzessiv und kräftezehrend war, war ich danach umso glücklicher. Auch wenn es viele Tränen kostete, um an diesen Punkt zu gelangen, auch wenn sie niemals positiver Natur waren. Es ist aber nicht so, dass du mir das Schreiben gelehrt hast, nein, denn ich tat es schon immer. Aber du hast mir endlich den richtigen Ausdruck meiner Seele aufgezeigt. Durch dich habe ich Welten kennen gelernt, die ohne dich verborgen geblieben wären. Ich habe soviel gelernt dadurch und es erfüllt mich etwas mit Stolz eigentlich ein kleines Wunder erschaffen zu haben. Ich glaube, durch das Gefühl von Vertrautheit wurde das überhaupt erst möglich. Sag, wem vertraut man mehr, als nicht sich selbst? Denn du hast aus mir gesprochen, als wärest du ich. Bei dir wusste ich hat jedes Wort, sogar jede Interpunktion, den richtigen Empfänger. Wie eine kleine Heimat, denn du hattest die Buchstaben zu nehmen, wie ich es wollte, wenn ich sie dir gab. Das war nur möglich, weil du die Worte bereits kanntest. Glaub mir, nur die erste Interpretation, die dir in den Sinn kam bei meinen Worten, war jemals einzig und allein die richtige, jede weitere zweite, dritte war nicht mehr pur, wie es das Herz erfährt bei der ersten Berührung.

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Fettes Merci! ♥